Ebook „Sommer der Wahrheit“ von Nele Neuhaus

Handlung:

Sheridan Grant lebt Anfang der 90er Jahre mit ihrer Adoptivfamilie auf einer abgelegenen Farm inmitten von Maisfeldern in Nebraska. Ihre von Hass erfüllte Adoptivmutter macht Sheridan mit ihrem strengen Regime das Leben zur Hölle, doch zum Glück gibt es Tante Isabella und die Musik, wohin sich Sheridan zwischendurch immer wieder zurückziehen kann. Als sie dann Tagebücher einer gewissen Carolyn findet, die vor vielen Jahren spurlos verschwand, ist ihr Leben plötzlich sehr aufregend. Zumindest bis in einer Halloween-Nacht etwas Schreckliches geschieht und sich erweist, wem Sheridan wirklich vertrauen kann…

Schreibstil:

Von Nele Neuhaus kannte ich bislang nur ihre Taunus-Krimis, die ich sehr mag. Daher wollte ich gerne auch eines ihrer anderen Bücher lesen. Der Schreibstil ist auch in diesem Buch sehr angenehm und leicht zu lesen.  Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive aus Sicht von Sheridan geschrieben, was dazu führt, dass man sehr tief in die Gedanken und Gefühle der Hauptprotagonistin eintaucht.

Charaktere:

Die Geschichte beginnt 1994 und die 14-jährige Sheridan lebt mit ihrer Adoptivfamilie bestehend aus Vater, Mutter und 4 Brüdern auf einer Farm in Nebraska. Sie ist eine gute Schülerin und verrichtet ihre Pflichten auf der Farm. Aus ihr unverständlichen Gründen wird sie von ihrer Adoptivmutter ständig schikaniert und gedemütigt. Ihr Adoptivvater, zu dem sie ein besonders inniges Verhältnis hat, zieht sich immer weiter aus der Familie zurück und lässt sie damit auch im Stich. Nur Tante Isabella und die Musik halten sie noch oben.

Immer wieder musste ich mir klar machen, dass die Handlung tatsächlich Mitte der 90er Jahre spielt, denn beim Lesen entstand für mich sehr oft der Eindruck, dass wir uns im 18. oder 19. Jahrhundert befinden. Diese altmodischen und überholten Ansichten der Familie waren schon sehr überwältigend. Durch die Erzählung aus Sicht von Sheridan konnten man sich von Anfang an in die heranwachsende Jugendliche hereinversetzen und litt mit ihr. Das hatte für mich allerdings zur Folge, dass ich das Buch häufiger zur Seite legen musste, weil sich diese Verzweiflung und Wut auf mich übertragen hat.

Fazit

Nele Neuhaus hat wieder einen tollen Roman geschrieben, der auf Grund der Thematik und der sehr gut transportierten Gefühlswelt der Hauptprotagonistin nicht ganz so einfach zu lesen war. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen – mit Ausnahme der Entwicklung der bei Sheridan erwachenden Sexualität. Hier fühlte ich mich doch des Öfteren an Lolita erinnert. Diese Reihe ist ursprünglich unter dem Pseudonym Nele Löwenberg erschienen und wird jetzt aktuell unter dem Namen Nele Neuhaus neu veröffentlicht. Ich freue mich schon total auf den 2. Teil, der hier schon als Hörbuch auf mich wartet.

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